Probelauf: Sanitätsdienst mit Segways am Stadtfest in Usingen
Generalprobe bestanden: Erstmals im Hochtaunuskreis kamen bei einem Sanitätswachdienst zum Usinger Stadtfest am ersten Juli-Wochenende bei der DRK-Bereitschaft Usingen Segways zum Einsatz.
Zwei Tage lang standen die Usinger Ersthelfer im wahrsten Sinne „unter Strom“ und wollten nach ihren Streifenfahrten am liebsten gar nicht mehr absteigen. Nach der Idee von Bereitschaftsleiter Rolf Schmitt sollten die gemieteten batterieelektrischen Streetscooter eigentlich erst bei der Usinger Laurentiuskerb zur Jungfernfahrt starten. Bei der Kerb sind zwischen dem Tierschau-Freigelände und dem Bahnhof weit längere Strecken als beim Stadfest zu bewältigen. Um die Segways für diesen Mammuteinsatz ausgiebig zu testen, hatte der Vorstand entschieden, beim Stadtfest einen Probelauf durchzuführen. Vor allem wollte man mit dem Testlauf Erkenntnisse sammeln, wie sich die mit einer Straßenzulassung versehenen Einpersonenfahrzeuge im Getümmel verhalten. Ergebnis: Es gab keinerlei Probleme, die Segways ließen sich, vor allem im etwas beschaulicheren „Schildkrötenmodus“ bei Bedarf praktisch auf einem Bierdeckel anhalten und erwiesen sich als äußerst wendig. Bei einer Bereitschaftsleiterbesprechung schlug Schmitt erst ungläubiges Staunen, dann aber interessierte Erwartung der Kollegen entgegen. Entsprechend gute Erfahrung und Bewährung beim Usinger Stadtfest vorausgesetzt, erwägt die Kreisbereitschaftsleitung nun sogar, selbst Segways anzuschaffen.
Für die Usinger Sanitätshelfer bedeuteten die beiden stets im Zweierteam gefahrenen Segways Marscherleichterung. Die war bei „sieben Sonnen am Himmel“ auch dringend notwendig, zumal allein der Sanitätsrucksack, der im Streifendienst generell mitgeführt werden muss, etwa 20 Kilo auf die Waage bringt.
Die mit gelben Sicherheitshelmen ausgestatteten DRK-Helfer hatten beim Stadtfest zum Glück wenig zu tun, bis auf ein paar kleinere Wehwehchen gab es nichts zu richten. Umso größer war die Freude, Fahrpraxis sammeln zu können, aber auch im positivsten Sinne „aufzufallen“: Sanitätshelfer zu Fuß gehören zwar zum normalen Bild bei solchen Veranstaltungen und fallen kaum noch auf, aber mit sanftem Summen dahinrollende DRK-Kräfte waren absolut neu und wurden so zu Sympathieträgern. Man schaue nur in strahlende, freundliche Gesichter und immer wieder, bei kleinen Stopps in der Menge, sei ihnen Anerkennung für ihren, nun auch mobilen, ehrenamtlichen Einsatz zuteil. geworden, wie sie nach ihrer Rückkehr zur Station am Alten Marktplatz berichteten. Am liebsten wären sie gleich wieder losgedüst. Rettungssanitäter Wolfgang „Wolle“ Grau berichtete von einem Gespräch mit einer auf ihren Rollator gestützten alten Dame und ihre Frage, ob es denn schwer sei, so ein „Ding“ zu fahren. „Nein, fahren nicht, aber anhalten“, hatte er der Seniorin eine ehrliche Antwort gegeben, worauf die „warum?“ nachgeschoben habe. Darauf „Wolles“ Antwort: „Weil man gar nicht anhalten will, dazu macht es einfach viel zu viel Spaß…“ Spaß hatte auch Bereitschaftsleiter Rolf Schmitt, der selbst auch die eine oder andere Runde gedreht hat: „Vielleicht bringt uns diese sympathische und in der Öffentlichkeit offenbar sehr gut ankommende Werbetour ja auch Nachwuchs. Wenn junge Leute sehen, dass man bei uns so etwas fahren kann, überlegt es sich der eine oder andere vielleicht, zu uns zu kommen.“